Weihnachtsstollen
Wenn ich in der Vorweihnachtszeit in die Geschäfte komme
und die Berge von Stollen liegen sehe,
fällt mir immer wieder eine Begebenheit ein.
Es war 1946 , mein Opa von Beruf Bäcker,
kam an diesen Tagen immer sehr spät nach Hause.
In der Bäckerei gab es jede Menge zu tun.
Da bald Weihnachten war, brachten die Leute ihre Bleche
mit Kuchen und Stollen, damit sie gebacken wurden.
Manche brachten auch nur die Zutaten und mein Opa sollte
dann den Teig fertig machen, formen und backen.
Um die Mittagszeit, als ich ihm sein Essen wie jeden Tag
im Henkelmännchen an die Arbeit brachte,
war alles noch in bester Ordnung.
Er freute sich, als er mich sah und sagte:
Wenn ich nach Hause komme, bringe ich Dir was Schönes mit
Als es an der Zeit war zu der er gewöhnlich kam,
guckte ich aus dem Fenster,
ob ich ihn schon um die Ecke kommen sah.
Ich konnte mir denken, was er mir mitbringen wollte,
nämlich ein Hasenbrot.
Darüber freute ich mich immer sehr.
Er kam, ich erschrak, die Welt schien nicht mehr in Ordnung zu sein.
Mein Opa sah sehr bekümmert aus.
Als er mich sah, strich er mir nur übers Haar und fragte nach Oma.
Ich folgte den Beiden in die Küche und hörte nun,
was geschehen war.
Ein Kunde der Bäckerei, hatte die Zutaten für ein paar Stollen gebracht,
die mein Opa backen sollte.
Aber zu allem Unglück sind ihm diese misslungen und sehr dunkel geworden.
Die Kunden verlangten nun Ersatz.
Woher aber sollte mein Opa die Zutaten nehmen,
1946 gab es nicht so viel wie heute, es war fast unmöglich.
Meine Oma tröstete ihn und sagte: es ist nun mal passiert und nicht zu ändern, nimm alles mit, was wir zu Hause haben um unseren Stollen zu backen
und back ihnen Neue.
Opa guckte noch trauriger, er wusste ja,
wie sehr sich seine Familie immer auf die Stollen zu Weihnachten freute.
Aber er wusste auch keine bessere Lösung. Er nickte zustimmend.
Mir waren die Stollen ganz egal,...
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