Der sogenannte Lückenschluss zwischen Treysa und Homberg ist verkehrspolitisch überholt und ökologisch ein Desaster
Am 1.10.2020 haben bei Stadtallendorf die Baumfällarbeiten für den Weiterbau der A49, die vor rund 60 Jahren geplant wurde, begonnen. Dass im waldreichen Hessen Bäume fallen müssen für eine Baumaßnahme ist nichts Besonderes. In diesem Fall steht der Wald, durch den die Trasse geführt werden soll, allerdings über einem Grundwasser-Reservoir, aus dem eine halbe Million Menschen bis hinunter nach Frankfurt mit Trinkwasser versorgt werden. Die massive Wasserentnahme im Raum Vogelsberg war schon früher problematisch, aber in den letzten drei trockenen Sommern hat sich gezeigt, dass Trinkwasser auch hier ein knappes und wertvolles Gut ist. Durch die Beschädigung des Waldes käme es zu mehr Verdunstung und weniger Grundwasserbildung. Überdies ist der Boden südlich von Stadtallendorf noch mit Rückständen der Sprengstoffproduktion im 2. Weltkrieg belastet, die in Folge der Baumaßnahmen das Grundwasser vergiften könnten.
Lohnt sich der Bau trotzdem? Die Befürworter versprechen eine Entlastung der vom Durchgangsverkehr geplagten Dörfer entlang der B3. Dort fließt der Verkehr von Kassel nach Marburg. Die A49, die von Borken über Neustadt und Homberg (Ohm) im Wesentlichen parallel zur A7 verlaufen soll, könnte zwar die Fahrt von Kassel nach Gießen um 20 Kilometer und damit wenige Minuten verkürzen. Für den Weg nach Marburg allerdings bringt sie keinen Vorteil. Aus diesem Grund ist der autobahnartige Ausbau der B3 auch schon beschlossen und in Planung. Gemeinden wie Jesberg und Gilserberg an der B3 hätten also nicht nur keine Entlastung, sondern im Gegenteil eine Autobahn im Dorf, und eine weitere, die A49, hinter dem Haus. Die Autobahn wird Lärm machen, und sie wird letztlich mehr Verkehr auf den Zubringerstraßen erzeugen.
Versprochen werden außerdem neue Arbeitsplätze entlang des rund 40 km langen letzten Autobahnteilstücks. Angesichts der...
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