Eine Frage die sich zumeist modebewusste Menschen stellen, wenn Sie abends ausgehen wollen und vor dem Kleiderschrank die Stirn in Falten legen. Nun, diese Frage stellt sich mir nicht ich weiß es schlicht nicht. Ist es ein Jackett für meine Arbeit? Ist es die Einsatzjacke der Feuerwehr? Oder gar die schwefelgelbe Jacke der Notfallseelsorge? Anfang dieses Jahres habe ich meine Ausbildung zum Notfallseelsorger begonnen. In 80 Unterrichtseinheiten habe ich meinen Werkzeugkoffer gefüllt, um künftig Menschen in Krisensituationen zur Seite stehen zu können. Vom pragmatischen über den philosophischen bis hin zum geistlichen Lösungsansatz wurde mein Horizont erweitert. Welches dieser Werkzeuge ich tatsächlich anwenden würde, wenn es dann soweit ist, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht und - Hand aufs Herz - auch heute stellt sich diese Frage vor jedem Einsatz erneut. Natürlich haben mich Praktika bei Polizei, Rettungsdienst und erfahrenen Seelsorgern vorbereitet doch vergesse ich nie die erste Alarmierung. Nun war ich Notfallseelsorger und allein verantwortlich. Die Fahrt zum Einsatzort stand unter dem Mantel der Leere. Man! Hätte ich doch besser aufgepasst! Du bist doch sonst immer so gut vorbereitet! Du weißt ja gar nichts mehr! Diese Sätze jagten abwechselnd durch meinen Kopf. Als ich dann aus dem Auto stieg schlug mir das Herz bis zum Hals und ich bemerkte meine zittrige Hand beim Betätigen der Klingel. Doch mit den ersten Schritten in die Wohnung war auf einmal alles wieder da. Die Art Menschen zu begrüßen, ins Gespräch zu kommen, zuzuhören aber auch, wenn es die Situation erfordert, Schweigen. Bilder der Ausbildung ja, die Werkzeuge ruhten auf einen Schlag wieder in meiner Hand. Ich konnte für Betroffene da sein und sie ein kleines Stück begleiten. Mit einem warmen Gefühl, trotz des traurigen Anlasses, verließ ich die Angehörigen und nahm dieses auch für den Rest des Tages mit. So wurde mir während der ersten Einsätze klar, warum ich das überhaupt mache. Ich...
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