Einen, zwei Augenblicke schaut sich der junge Mann mit den schwarzen Haaren die vor ihm liegende Weltkarte an. Er schaut sich die einzelnen Kontinente an, sein Blick schweift in Richtung Asien, die Arabische Halbinsel und weiter östlich, Here I come from Von hier komme ich, sagt er und zeigt lächelnd auf sein Land: Afghanistan.
Die Menschen, die sich am vergangenen Donnerstag im Haus der evangelischen Gemeinde Treis trafen, könnten kaum unterschiedlicher sein. Gleichwohl verbindet die Flüchtlinge, die einen langen und ungewissen Weg aus Asien oder Afrika ins Exil nach Deutschland genommen haben, die Hoffnung auf ein besseres Leben.
Ich heiße Sie in unserer Stadt, in Staufenberg, herzlich willkommen, begrüßte Bürgermeister Peter Gefeller die Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien und Eritrea, die am Deutschunterricht der Initiative Staufenberg hilft teilnehmen. Ausgerechnet hier, in einem mittelhessischen Dorf mit rund 2 000 Einwohnern im Herzen des idyllischen Lumdatals treffen Welten aufeinander, von denen es andernorts heißt, sie seien mit der Kultur, dem Selbstverständnis Deutschlands, nicht vereinbar.
Das sind Menschen, wie du und ich, denen wir mit Respekt und Verständnis begegnen müssen, stellt die Leiterin der Initiative, Dr. Barbara Högy, klar. Sie habe vor einigen Jahren mit ansehen müssen, wie ein Flüchtlingsboot aus Afrika in Fuenteventura gelandet ist. Später erfuhr ich aus den Nachrichten, dass unter den Gestrandeten viele Tote waren. Seit Anfang November vergangenen Jahres ist die ausgebildete Ärztin und freiberufliche Pharmaexpertin ehrenamtlich in Treis aktiv und bietet Asylbewerbern Deutschunterricht als Integrationshilfe an. Unterstützt von Helfern und Spendern besorgt sie passendes Lehrmaterial und versucht, den Menschen wöchentlich Sprache und praxisnahes Wissen zu vermitteln. Die Sprachbarriere überwindet sie mit ihren Englischkenntnissen. Sie ermuntert, erklärt, tadelt, ist mit Herzblut dabei, will dass die Integration...
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